Kommt gut an:
Klimapositive und nachhaltige Elektro-Rheinfähre im Kölner Norden
Bei passendem Wetter eine vergnügliche Rundfahrt durchweg im Grünen: Mit dem Fahrrad einmal um meine Heimatstadt Köln. Um ganz Köln herum? Nein, denn eine kleine Lücke lässt mich am Niehler Damm im Kölner Norden stranden. Dieses Gap ist keine unüberwindliche Kreuzung oder ein fehlender Radweg an einer Schnellstraße. Vielmehr sind es rund 400 Meter Wasser. Eigentlich soll der Rhein was Verbindendes haben. Hier trennt er die Bürger meiner Stadt in linksrheinisch und rechtsrheinisch, in „echte“ Kölner und die von der Schääl Sick. So genannt, weil man in früheren Zeiten Lastkähne mit Zugtieren den Rhein flussaufwärts zog. Damit die Mulis, Pferde und Esel auf den Treidelpfaden nicht immer Richtung Wasser zogen, hat man ihnen mit einer Scheuklappe den Blick aufs andere Ufer versperrt. Sie waren also blind – schääl – auf dieser Seite.
Kölns Bürgermeister Adenauer ist Vater des Grüngürtels
Diese etwas diskriminierende Einstellung gegenüber den rechtsrheinischen Kölnern wurde vom Kölner Bürgermeister (1917 – 1933) und späteren Bundeskanzler Konrad „Conny“ Adenauer betont. „In Deutz fängt der Balkan an und dahinter die Walachei!“, so seine etwas ironische Einstellung zu den östlichen Stadtteilen jenseits des Rheins. Konrad Adenauer war es auch, der uns Kölnern in den 1920er Jahren den Grüngürtel als umfassende grüne Lunge und Erholungsgebiet gab. Umfassend im wahrsten Wortsinne, denn beide Kölner Rheinseiten sollten vom Grüngürtel umschlungen sein, Radfahrer und Wanderer diesen lückenlos bewältigen können.
Was das alles mit der eingangs erwähnten aktuellen Lücke im Kölner Norden zu tun hat? Bereits in den Adenauer´schen Stadtplanungskarten aus den 1920er Jahren war der Grüngürtel als durchgängig befahr- und begehbar eingezeichnet. Eine Rheinfähre für Fußgänger und Radfahrer verband an dieser Stelle das linksrheinische Köln-Niehl mit den rechtsrheinischen Stadtteilen Flittard und Stammheim. Mitte der 1960er Jahre war dann Schluss mit der Verbindung übers Wasser. Die Verkehrswende sah damals anders aus – weg vom Fahrrad oder Moped hin zum Automobil.
FährKultur Köln-Nord arbeitet an der Wiederbelebung der alten Rheinfähre
Das soll sich nun ändern. Unser Verein Fährkultur Köln-Nord hat sich zum Ziel gesetzt, diese historische Fähre wiederzubeleben. Damit wir Kölner unseren geliebten Grüngürtel wieder lückenlos nutzen können. Neben Erholungssuchenden wird die neue alte Verbindung Berufspendler überzeugen, ihr Auto gegen das Rad oder E-Bike zu tauschen und so die Verkehrswende aus den 1960er Jahren umzukehren. Das ist dringend nötig, gehört Köln doch regelmäßig zu den jährlichen Top 3 deutscher Stauhauptstädte und lechzt nach klimaneutraler und nachhaltiger Mobilität. Bis dato müssen Wechselwillige einen deutlichen Umweg mit dem Rad auf dem Weg zur Arbeit in Kauf nehmen, um die beiderseits des Rheins im Norden von Köln gelegenen Industrie- und Gewerbebetriebe zu erreichen.
Strom aus dem Strom – Elektrofähre als rheinisches Perpetuum mobile
Der Umstieg würde unsere gebeutelte innerstädtische Umwelt, die hochfrequentierten Verkehrswege sowie den ÖPNV gleich doppelt entlasten. Einerseits durch den Umstieg vom Auto aufs (E-)Bike, andererseits durch unsere moderne Interpretation der klassischen Kölner Rheinfähre. Denn FährKultur plant nicht weniger als einen Paradigmenwechsel in der Fährschifffahrt. Rein elektrisch soll unsere Rheinfähre nachhaltig und klimaneutral auf dem Weg von einem zum anderen Ufer leise vor sich hin summen. Der benötigte Strom wird aus dem Strom gewonnen. Im Anlege-Ponton der Elektrofähre sollen Wasserturbinen integriert werden, die 24/7 das ganze Jahr über Elektrizität erzeugen. Nach Berechnungen unserer Partner in Sachen „Strom aus dem Strom“ reicht die Kapazität dicke für den täglichen Fährbetrieb. Kurz – wir bauen mit unserer Elektrofähre nicht weniger als ein Perpetuum mobile. Physiker und E-Techniker mögen mir das etwas schiefe Bild verzeihen.
In Zukunft klimaneutral und nachhaltig mit der Elektrofähre über den Rhein
Die Etablierung unserer elektrischen Rheinfähre im Kölner Norden ist für uns von FährKultur Köln-Nord ebenso faszinierend wie ambitioniert. Nie zuvor haben sich Unternehmen oder städtische Gesellschaften an ein solches Projekt gewagt. Weil die Zeit hinsichtlich Klimaneutralität und Nachhaltigkeit wohl noch nicht reif war. Mittlerweile haben auch die kritischsten Zeitgenossen oder Entscheider in der Verwaltung verstanden, dass eine grundsätzliche Neuausrichtung des innerstädtischen Verkehrs nötig ist und unterstützen Visionen wie FährKultur. Deshalb ist jetzt der beste Zeitpunkt zur Umsetzung. Damit nicht nur ich in Zukunft Köln lückenlos umkurven kann, sondern auch (Berufs-)Pendler attraktive Alternativen zum Auto bekommen.
Übrigens – wir brauchen Unterstützung bei FährKultur Köln-Nord e.V. und freuen uns über jeden möglichen Support. Als Mitglied, als Sponsor, als Fährkapitän, als Meinungsbilder…. Mitgliedsanträge gibt es hier. Bitte nutzen Sie die Kommentarfunktion oder schreiben uns an info(at)faehrkultur.
Axel Lengert
Gründungs- und Vorstandsmitglied von FährKultur Köln-Nord e.V.
Sehr geehrte Damen und Herren,
ich bin ein wenig irritiert, denn es gab bis vor Kurzem die Initiative und den Verein „NiehlFährt“.
Was vielleicht sinnvoll wäre eine Erklärung dazu das der vorige Verein das Vorhaben einer Fähre von Niehl nach Stammheim vorerst begraben hat. Und nun plopt auf einmal ein neuer Verein mit dem selben Vorhaben auf. Wo sind die gleichen Interessen und wo die Unterschiede.
Wie schon gesagt ich bin irritert und bitte um eine Antwort um die ganze Geschichte für mich einzuordnen.
Schönen Gruß aus Niehl
Michael Eckhardt
Guten Abend Herr Eckhardt!
Die alte Initiative hat sich aufgelöst. Wir sind nach wie vor von der Fähridee fasziniert und unternehmen deshalb mit FährKultur Köln-Nord e.V. als eingetragener und gemeinnütziger Verein einen neuen Anlauf.
Da Sie Interesse an dem Thema haben, würden wir sie gerne persönlich anlässlich unserer Infoveranstaltung am 28. März in Flittard kennenlernen.
Beste Grüße
Axel Lengert
FährKultur Köln-Nord e.V.
PR und Kommunikation